Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder entstand aus der Spaltung des Bundes Deutscher Pfadfinder (BDP) aufgrund Tendenzen zur Politisierung in den späten 1960er Jahren. Nach inhaltlichen Auseinandersetzungen um den eigenen politischen Standpunkt und einer verlorenen Bundesvorstandswahl spaltet sich eine große konservative Fraktion vom BDP ab und gründet den „Bund der Pfadfinder“. Parallel gründen sich 1971 ebenfalls als Ergebnis von Abspaltungen aus dem BDP u.a. der Pfadfinderbund Nord (PBN), sowie der Deutsche Pfadfinderverband (DPV).
Die „World Organistion of Scout Movement“ (WOSM) kritisierte die zunehmende Politisierung des BDP wegen Verstoßes gegen die politische Neutralität, und droht mit Ausschluss des „Ringes deutscher Pfadfinderbünde“, über die der BDP Mitglied in der Weltpfadfinderorganisation war. Als Konsequenz gründet der BdP mit dem „Verband Christlicher Pfadfinder“ (VCP) und der „Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg“ (DPSG) den „Ring deutscher Pfadfinderverbände“ (RdP) am 1. Januar 1973 als Dachverband deutscher Pfadfinderbünde. Mit dem „Verband Christlicher Pfadfinder“ (VCP) und der „Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg“ (PSG) gründete der BdP zeitgleich den „Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände“ (RDP). Über diese Dachverbände ist der BdP Mitglied im WOSM und in der „World Association of Girl Guides and Girl Scouts“ (WAGGGS).
1976 wird durch die Fusion des „Bundes der Pfadfinder“ mit dem „Bund Deutscher Pfadfinderinnen“, also die Aufnahme von Mädchen in eine koedukative Pfadfinderarbeit, der „Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ gegründet.
Die Struktur unseres Bundes
Der BdP ist bundesweit in Landesverbänden organisiert, auf örtlicher Ebene in Stämmen vertreten. Für einen Überblick siehe unsere Internetseite.
Unser Bund unterteilt sich in die drei Altersstufen der Wölflinge (7 bis 11 Jahre), Pfadfinder (11 bis 16 Jahre) und Ranger/Rover (16 bis 25 Jahre). Der BdP hat rund 30.000 Mitglieder, die sich in Landesverbänden und Stämmen organisieren.
Wer wir sind – Was wir wollen – Was wir tun
„Wir, Jungen, Mädchen und junge Erwachsene in der Bundesrepublik Deutschland, haben uns freiwillig zum BdP zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen wir als Teil der Weltpfadfinderinnen- und -pfadfinderbewegung und in der Tradition der deutschen Jugendbewegung eine zeitgemäße Kinder- und Jugendarbeit gestalten. Pfadfinden heißt für uns, selbstbewusst an unseren Zielen zu arbeiten und uns persönlich ständig weiterzuentwickeln. Dabei steht der junge Mensch als ganzheitliche Persönlichkeit im Mittelpunkt. Wir wollen als verantwortliche Bürgerinnen und Bürger eine demokratische, weltoffene Gesellschaft mitgestalten und mittragen. (…)
Wir leben in der Welt von heute. Wir sind eine Bewegung im Geiste der Selbsterziehung und gemeinsamen Werten. Pfadfinden hilft jungen Mensch, sich in der heutigen Welt zu orientieren, und biete ihnen Freiräume, um sich auszuprobieren und wertvolle Erfahrungen zu sammeln, Unser Bund basiert auf der freiwilligen Verpflichtung zu gemeinsamen Regeln und Selbstorganisation. Die Regeln der Pfadfinderinnen und Pfadfinder fördern:
- Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme,
- Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit,
- Achtung vor dem anderen,
- Selbstbeherrschung,
- Courage oder: Mut, Auseinandersetzung und Schwierigkeiten nicht auszuweichen,
- Umweltschutz und Bewusstsein für die Natur,
- Freundschaft,
- Einsatz für Frieden und Gemeinschaft,
- Kritikfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft.“
(Präambel und Selbstverstänis des BdP nach seiner Pädagogischen Konzeption von 2001)
Im BdP stehen die Landesverbände und Stämme in unterschiedlichen Maße zum einen in der Tradition der Pfadfinderbewegung und zum anderen in der der Jugendbewegung. Es nimmt nicht der BdP geschlossen an dem Meißnertreffen teil, sondern interessierte Stämme und Landesverbände.
Was uns sonst noch wichtig ist
Wichtig sind uns: Fahrt und Lager, pädagogische Arbeit in Kleingruppen, Rücksichtnahme auf Jüngere, körperliche und seelische Unversehrtheit und die Rechte des Kindes, Koedukation nach geschlechtsspezifischen Interessen, Ganzheitlichkeit, Internationalität, Erlebnispädagogik, Learning by doing, gemeinsame Formen und regelmäßige Treffen, Umweltschutz, Partizipation und politische Bildung, Förderung sozialen Engagement und musischer Arbeit, Vermittlung von Medienkompetenz, Übernahme von Verantwortung und Führungsaufgaben in freiwilligen Engagement („Ehrenamt“), Zusammenarbeit mit anderen Pfadfinderverbänden und Gruppen in der Tradition der deutschen Jugendbewegung, sowie Gruppierungen und Organisationen, die mit ähnlichen Intentionen in der außerschulischen Jugendarbeit tätig sind. Nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge, und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Unser Anspruch an die erwachsenen Mitglieder: die Freiräume der pädagogischen Arbeit in den Stämmen und Landesverbänden zu erweitern und zu füllen, aber auch sensibel zu sein für den Bedarf an Unabhängigkeit, der für unsere Jugendarbeit unabdingbar ist.