Mehr als 50 Jahre Bündisches Leben

Der PbN ist ein bündischer Fahrtenbund, der 1961 aus der Landesmark Nordbaden des Bund Deutscher Pfadfinder hervorgegangen ist. Die Wurzeln der Landesmark Nordbaden reichen bis ins Jahr 1946 zurück. Die damalige amerikanische Militärregierung in Karlsruhe erteilte die Lizenz zur Gründung von Pfadfindergruppen und unterstützte deren Aufbau mit Ausrüstung und Lebensmitteln. In der Zeit nach 1946 entstanden zahlreiche Gruppen und Stämme in Nordbaden, die teils scoutistisch – also nach dem Vorbild der englischen Pfadfinderbewegung – orientiert waren, teils aber auch in der Tradition der bündischen Jugendbewegung in Deutschland vor 1933 standen.

In den fünfziger Jahren kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der Landesmark und der Bundesführung in Berlin. Streitpunkt waren die zentralistischen Bestrebungen der Bundesführung, die den Vorstellungen der Landesmarkführung über den föderalen Charakter der Landesmarken widersprachen. In Folge kam es zur Abspaltungen mehrerer Landesmarken zu denen 1960 auch die Landesmark Nordbaden gehörte.

Am 8. Januar 1961 wurde in Pforzheim der Pfadfinderbund Nordbaden gegründet der nun in 2013 auf 50 + 2 Jahre zurückblicken kann. Unsere Heimat Nordbaden wird von Odenwald, Schwarzwald, Neckar und Rhein eingerahmt. Diese findet sich auch in unserem Bundesabzeichen in Form der beiden stilisierten Tannen und Wellen wieder. Die Jahre nach 1961 folgten dem Auf und Ab und dem Wechsel der bündischen Zeiten. In den frühen 70er Jahren noch beinahe über die Frage des richtigen „politischen Weges „ zerbrochen, folgte nach dem Lager auf dem Allenspacher Hof 1977 auch im PbN eine bündische Renaissance. Viele Gruppen, spektakuläre Auslandsfahrten, eine gute Singekultur, legendäre Lager wie das Hahnenbachlager von „Bünde in Gemeinschaft“- der PbN war gut eingebunden in das süddeutsche bündische Netzwerk und bei allen überbündischen Aktivitäten beteiligt.

Auf Grund der Erfahrungen mit dem Zentralismus eines Großbundes und dem politischen Engagement einiger Generationen ist der PbN ein sehr liberaler Bund. So sind z.B. gemischte Gruppen von Jungen und Mädchen Standard, es gibt einen großen Freiraum der einzelnen Gruppen in Stilfragen und auch keine „Pflicht“ zu Halstuch und Kluft.

Die heutigen Stämme des PbN verteilen sich auf die Städte Ettlingen, Heidelberg und Mannheim in Nordbaden. Die einzelnen Stämme verstehen sich als selbstständige Einheiten unter dem Dach des Bundes und besitzen eigene Stadt- und Landheime sowie Fahrtenhütten im Odenwald und Schwarzwald.

Auf Grund seiner – im Verhältnis zur Größe des Bundes – vielen Heimen und Hütten gibt es auch immer was zu Bauen; auch das ist ein wichtiges, verbindendes Element der Generationen. Im Mittelpunkt unserer Gruppenarbeit steht die Gemeinschaft selbst. D.h. es ist uns wichtig, dass sich die Kinder und Jugendliche innerhalb der Gruppe und des Bundes selbst finden können, Respekt erfahren, Freundschaften schließen, gemeinsam neue Erfahrungen erleben und früh Verantwortung übernehmen können.

Weite Fahrten in europäische Länder, nach Nordafrika, in Länder am Himalaja, Segeltörns in der Ostsee, im Mittelmeer und in der Karibik zeugen von der Sehnsucht nach Abenteuer vieler Generationen im PbN, die auch nach Jahrzehnten als Älteren- und Freundeskreise den Kontakt halten und den Bund materiell und ideell unterstützen.

Was es bei uns nicht gibt und nie geben darf sind Mutproben, Prüfungen, Unterordnungen in Strukturen von Befehl und Gehorsam. Wir wollen vielmehr die Einzelnen dazu ermutigen, selbst an seiner Persönlichkeit zu arbeiten und geben so den Raum für die Entwicklung verantwortungsbewusster, selbständiger und frei denkender Persönlichkeiten. Daher freut es uns auch immer, wenn die früheren Pimpfe und Gruppenleiter sich in der Gesellschaft engagieren und zu politischen und frei denkenden Menschen entwickeln.

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