In den letzten Jahren rückte unser Bund einmal mehr zusammen. Der Stamm Silberwolf in Bad Cannstatt und der Stamm Langobarden schlossen sich aufgrund jahrelanger personeller Engpässe zusammen und gründeten den Stamm Mantikor. Doch letztendlich löste sich das Problem mangelnder Gruppenführer nicht auf und so musste der Stamm Mantikor ebenfalls im Sommer 2011 seine Arbeit einstellen. So verbleiben in der PSD fünf Stämme in Oberkirch, Karlsruhe, Bruchsal, Dieblich und Bad Neuenahr.

Mehr als einmal habe ich darüber nachgedacht, wie sinnvoll es ist, sich über die Distanz von 300 Kilometern (Bad Neuenahr - Oberkirch) zu verbünden, wo es doch viele interessante scoutistische und bündische Gruppen im Nahraum eines jeden unserer Stämme geben müsste. Etwas gemeinsam zur Sache zu machen fordert alle Beteiligten zum Gespräch heraus. Alle Formen der elektronischen Kommunikation, von Facebook und Email über SMS bis zu Skype und Telefon haben so ihre Tücken - Nichts ersetzt die Zusammenkunft am runden Tisch. Es kostet einige Kraftanstrengungen solche Runden abzuhalten. Noch sind sie es uns wert. Noch gibt es genügend Pfadfinder in der PSD, die diesen Aufwand auf sich nehmen. Wir sehen keinen Anlass zur Trauer und wir dramatisieren unsere sinkenden Mitgliederzahlen nicht. Diese Zahlen sind auch Ausdruck einer veränderten Gesellschaft und einer unveränderten Bundeskultur, die ich fast schon als stolz bezeichnen würde. Auf der einen Seite nehmen Bewährungsdruck und schulischer Stress bedrohlich zu. Das führt dazu, dass Jugendliche weniger Ressourcen für anstrengende ehrenamtliche Arbeit haben. Viele sind bereits kurz nach dem Abitur fort, Azubis gibt es in unseren Reihen seltener und der Druck setzt sich in den Stämmen unter den jüngeren unvermittelt fort, wenn erfahrene, gut ausgebildete junge Erwachsene in den Stämmen nicht mehr verfügbar sind. Schon vor Jahren musste der Stamm Tuareg deshalb seine Arbeit einstellen.

Auf der anderen Seite trotzen wir dieser Entwicklung und bleiben dem Prinzip Jugend führt Jugend treu. Das bedeutet, dass in unserem Bund mehrheitlich Menschen aktiv sind, die das schon seit ihrer Kindheit sind. Gruppenführer waren meist selbst bei den Wölflingen. Das macht ja auch Sinn. Nur durch langjährige Beziehung kann man einschätzen, wer mit 15 Jahren selbst eine Gruppe führen kann und welche Hilfen dieser junge Mensch braucht.

Wir kennen aber noch andere Strategien. Freunde aus dem BdP, dem VCP und der DPSG berichten uns, dass in ihren Stämmen auch Eltern viel intensiver am Pfadfindergeschehen mitwirken als das bei uns aktuell denkbar ist. Erwachsene, die ihre Ausbildung oder ihr Studium hinter sich gebracht haben, die unter Umständen bereits Familien gegründet haben, suchen Anschluss in einem Pfadfinderstamm und sind durchaus aktive und herzlich willkommene Mitglieder. In solchen Stämmen wirkt sich die schwierige Phase des Übergangs von Schule zu Beruf sicher nicht so deutlich aus, wie bei uns. Und dennoch macht uns der Gedanke Spaß, dass Jugendliche in einem basisdemokratischen Gefüge weitgehend unabhängig und frei sind, ihre eigenen Führungserfahrungen zu machen, fernab der Perfektion und der Einmischung gestandener Erwachsener. Ich vermute, dass ein wegweisender Ansatz irgendwo dazwischen liegt.

Die PSD blickt auf Jahre zunehmender Aktivität und zunehmenden Anspruchs an die Bundesarbeit zurück. Der Basislehrgang, eine Art Grundkurs für angehende Sippen- und Meutenführer, wurde mehr und mehr ausgebaut. Was Anfangs an zwei Wochenenden stattfand, ist nun eine achttägige Selbsterfahrung inclusive Fahrt. Vor vielen Jahren bereits haben wir eine freie Pfadfinderbildung etabliert, die an den Basislehrgang anschließt und bei der wir auf die Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen bewusst und konsequent vertrauen. Wir nennen diese Bildungsform „Herbstseminar“. Einmal im Jahr lagert die PSD gemeinsam für ein paar Tage (meist rund um Pfingsten) und manchmal wird eine gemeinsame Großfahrt unternommen. 2012 fuhren wir mit etwa 100 Teilnehmern nach Slowenien.
Die Auseinandersetzung in den Stämmen konzentrierte sich in den vergangenen Jahren auf ein „Zukunftsbündnis“ als Lösung für sinkende Mitgliederzahlen und zur gemeinsamen Ressourcen - Nutzung. So gab es zahlreich Zusammenarbeit mit dem BdP, der PSG und dem PBHZ und viele neue Kontakte und Freundschaften. Auch auf Verbandsebene zeigte sich die PSD nicht nur bei der Jubiläumsfeier 2010, sondern auch beim letzten Großlager „Exploris“ engagiert und interessiert an den Entwicklungen im DPV und der Rolle, die unser Bund, als einer der größten Bünde im DPV, einnimmt.
Immer wieder passiert es, dass die Stämme plötzlich das Bedürfnis verspüren, sich wieder „nach innen“ zu besinnen, eigene Möglichkeiten zu schätzen und sich nicht zu verzetteln. Überforderung und zu hoch gesteckte Ideale zermürben einen Bund auf Dauer. Bevor man ausbrennt, zieht man sich besser zurück. Und dann -peng- ist die PSD wieder an allen „Fronten“ vertreten. So sucht unser Bund seit einiger Zeit die Nähe zur Ludwigstein und es gibt eine rege Beteiligung an den Vorbereitungen zum Meißnerjahr 2013. Es könnte in Zukunft eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem BdP geben, nämlich dann, wenn wir es schaffen, sowohl Teilnehmer als auch Referenten zur BdP Meutenführer - Schulung zu entsenden.

Unser Selbstverständnis ist und bleibt in Bewegung. Es pendelt zwischen Zweckgemeinschaft und sehr hoher Identifikation. Dieses Selbstverständnis ist immer schon geprägt vom Anspruch an Autonomie der einzelnen Mitgliedsstämme. Schon unsere Halstücher stehen dafür Symbol, denn diese sind von Stamm zu Stamm verschieden. Ein Grundfarbton der Kluft (irgendetwas in beige) ist vereinbart, doch auch hier gibt es neben den Gemeinsamkeiten die feinen Nuancen. In unserem Bund ist das Programm.

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