„Ein halbes Jahr liegen die Einheiten in der Mayenne-Stadt Laval. Ein halbes Jahr! Viel zu lang für Soldaten, die Abwechslung lieben. Dieses Festliegen aber hat uns zusammengebracht. Uns, die Bündischen: Alf, Ataman, Björn, Bodo, Bonzo, Heika, Panzl, Rikko, Roland, Schalk, Schekko und Trenk. Wir kommen aus verschiedenen Bünden der Jugend. Gegensätze gibt es nicht. Das furchtbare Erlebnis des Krieges, das Verbot der freien Fahrtenbünde und die Verfolgung ihrer bewährten Führer haben uns zusammengeschweißt: Soldaten mit bündischem Geist! Gegensätze wie Feuer und Wasser. Wir sind verurteilt beides zu tragen und leben gefährlich. Verhaßt ist uns die Uniform, der Krieg, das Morden.“
Ein Auszug aus Trenks Bericht „Das Feuer Mayenne“ wahrscheinlich im Herbst 1940.
Der Bundesgründer des Zugvogel – mit bürgerlichem Namen Alfons Hamm – legt in dieser Stunde unbewußt nicht nur die bis heute wegweisenden Rituale um die Zahl „12“ (Zwölf Herzöge) fest, sondern entwickelt auch den Gedanken, daß –falls er dieses Martyrium überleben sollte – einen Bund gründet, dessen Sinn es unter anderem sein sollte, Jugendliche zu überzeugen, niemals mehr eine Waffe in die Hand nehmen zu wollen. Eingedenk der Tatsache, das Trenk 1943 nach Rußland geworfen wurde und dort gesehen hat, wie Menschen sterben können, war aus seiner Sicht 1953 die Gründung des Zugvogel auf der Sonnenkanzel der Burg Ludwigstein die logische Schlußfolgerung.
Trenk –gestorben 1994- hinterließ uns seine bereits 1930 gegründete Liedheftreihe „Silberspring“. Die ersten zwei Hefte zwischen 1953 und 1960 tragen seine Handschrift. Ab Mitte 1960 fangen die jungen Zugvögel an, ihre eigenen Lieder zu schreiben, die unter dem Eindruck der späten 60-er Jahre ihren Niederschlag in „Silberspring 3“ finden.
Der letzte „Silberspring 6“ datiert aus dem Jahre 2005 und dokumentiert, daß wir der ‚Trenkschen Linie‘ treu geblieben sind: Bis auf drei hat der Bund entweder komplett eigene Lieder kreiert oder steuerte von Fahrt mitgebrachte in Übersetzung dazu.
Der Zugvogel steht in der Tradition des Wandervogels, war Teilnehmer des Meißnertreffens 1963 und 1988 und ist Unterzeichner der ‚Mannheimer Resolution‘ von 1992. Er gliedert sich auf in Rotten, Orden, der Mannschaft und dem Älterenkreis. Die Orden sind hauptsächlich ansässig in NRW und Berlin.
Das ‚Präsidium‘ -bestehend aus dem Bundesführer, Kanzler des Bundes und dem Schatzmeister- wird alle 5 Jahre in geheimer Wahl einbestellt. Der aktive Jungenbund zählt 180 Mitglieder und ist weder konfessionell noch parteipolitisch gebunden.
Legendär ist das vom ZV ins Leben gerufene „Sängerfest von Ottenstein“ Ende der 80-er bis in die 2000-er Jahre, welches abgelöst worden ist seit 2011 vom „Sängerfest in Dümpelfeld /Eifel“. Auch schrieb er Geschichte durch die erstmalige Veröffentlichung seiner Lieder im Rahmen der Kassetten „Zugvogellieder I und II“ , „Wohlseinslieder“ sowie der CD „…gehen die Zeiten daher“. Die Veröffentlichung des aktuellen Liedschaffens in Form einer CD steht unmittelbar bevor.
Der Bundessitz befindet sich auf dem Kochshof im Bergischen Land/NRW, ein bereits seit über 800 Jahre bestehender ehemaliger Bauernhof, der ab 1985 in Eigenregie nicht nur vor dem Abriss bewahrt, sondern auch restauriert und ausgebaut werden konnte.