Vor ziemlich genau vier Jahren sagte man mir: „Im Oktober 2013, da soll ein großes Lager stattfinden.“ Und dann fragte man mich, ob ich zum ersten Vorbereitungstreffen des Nordforums in Reinstorf mit wolle. Ich sagte zu. Auf dem ersten Treffen war ich die jüngste Teilnehmerin. Mit 15 Jahren war 2013 noch ewig weit weg. Das zweite und dritte Treffen besuchte ich dann alleine, da sich meine vorige Begleitung zu alt fühlte in der Runde des Nordforums. Für die weiteren Treffen bekam ich dann wieder Unterstützung.
Die in unserem Bund vorherrschende Trägheit, sowie ein gewisses Desinteresse, schon so lange im Voraus zu planen, endete, als die Nordforumstreffen in größerer Runde stattfanden, bei denen viel aktiv vorbereitet und gestaltet wurde.
Mir persönlich hat die Zeit im Nordforum sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viele tolle Leute kennen gelernt, Kontakte geknüpft und Freunde in den verschiedensten Bünden gefunden. Das wichtigste jedoch war der ganze Spaß, den wir trotz vieler Diskussionen, langer Planungstage und dem Zeitdruck hatten.
Gerade die letzten Monate vor dem Meißnertreffen vergingen wie im Flug und als ich anfing zu packen und mich in Koblenz in den Zug setzte, konnte ich es kaum fassen. Was würde mich bei meiner Ankunft erwarten?
Ich war im März 2013 als Vorkommando bereits einmal auf dem Lagerplatz gewesen. Die Wiese war matschig und schlammig und alle paar Schritte lagen Kuhfladen herum. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie hier ein halbes Jahr später ein paar tausend Leute zelten sollten…
Als ich am Dienstagabend dann endlich den Lagerplatz erreichte, war ich einfach nur überwältigt. Wenn man aus einem 100 Mann starken Bund kommt, wo die Bundeslager mit 60-80 Leuten die größten Lager sind, die man bisher gesehen hat, dann war das Meißnerlager der pure Wahnsinn!
Trotz dieser schier endlosen Masse an Leuten traf ich bereits im Anmeldezelt einige bekannte Gesichter wieder. Mein Bund war schon fast komplett anwesend, hatte in den letzten Tagen alles aufgebaut und wohnlich eingerichtet und als ich kam, gab es gerade Essen. Da ich vor kurzem umgezogen war, konnte ich leider nicht mit meinem Bund gemeinsam anreisen und freute mich also umso mehr, den planungsfaulen Haufen zu sehen.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Es gab so viel anzuschauen, so viel zu erkunden und zu erleben. Das Nordforums-Projekt „Wanderer zwischen den Welten“ musste vorbereitet und bespielt werden. Ich hatte am Abend vor der Anreise noch in meiner Küche die Kohtenbahn mit unserer Werbung bemalt. Diese musste natürlich aufgebaut werden. Unser Bund hatte außerdem die Verantwortung für die „Welt Schule“. Es mussten Leute für die Zusatzvorstellung organisiert werden, doch Dank der vielen positiven Rückmeldungen war das zum Glück kein Problem.
Der Abend, an dem das Nordforum zum gemeinsamen Singen und Tschai trinken in unsere Theaterjurte eingeladen war, dieses unglaubliche Gefühl wenn viele, viele, viele Menschen das Gleiche singen und die lustigen und stimmungsvollen Abende in den öffentlichen Jurtenburgen… Und dann der total tolle, gut inszenierte und berührende Festakt, auf dem ich nach all den Jahren der Vorbereitung eine Fackel entzünden durfte. Gänsehaut pur.
Die gute Laune trotz 24 Stunden Dauerregen, die nebelige Szenerie nach dem Regen mit den kleinen Lichtern überall: Eine kleine Zeltstadt in den Wolken. Das megatolle Mittelalterkarussell - warum auch immer das nur am Samstag aufgebaut war!
Die Tage waren viel zu schnell vorbei, um alles sehen und ausprobieren zu können. Ich habe das Gefühl, nur einen kleinen Teil der Angebote genutzt zu haben und doch war ich jeden Tag beschäftigt und hab mir viel angeschaut.
Was ich mitnehme sind Eindrücke und Erinnerungen, viele Kontakte für weitere gemeinsame Aktionen und die Hoffnung, in 25 Jahren noch einmal dabei sein zu können. Ich freue mich schon auf das Nordforum-Nachbereitungslager!
Was mich am meisten berührt hat: Das unglaublich starke Zusammengehörigkeitsgefühl, das das ganze Lager über geherrscht hat. Das zeigt mir, trotz all der Vielfalt und der Unterschiede in den Bünden sind wir doch eine einzige große Familie.