„Im Herbst 2013 findet das 100-jährige Meißner-Jubiläum statt, da sollten wir unbedingt hinfahren!“
So brachte Almut knapp zwei Jahre vor dem großen Meißnerlager das Thema „Meißner“ in unserem Gau ein. Aber was ist das überhaupt und wollen wir da wirklich hin? Schnell hatte sie uns überzeugt, dass es das Lager unseres Lebens werden kann und wir waren bereit für das Abenteuer Meißner. Nachdem die ersten Vorbereitungen angelaufen waren erzählte uns Almut von ihrem großen Traum für das Lager: Ein Theaterstück vom Gau Alt-Burgund.
Auf der Suche nach einem passenden Stück, fiel Almut dann ein, dass sie vor langer Zeit einmal das Buch „Stein und Flöte“ geschenkt bekommen hatte. Seither hat sie das Buch immer wieder in ihrem Pfadfinderleben begleitet und auch zur Meißnerformel passt es hervorragend. Ein kleiner Vorbereitungskreis arbeitete das Buch Szene für Szene durch, um herauszufinden, was inhaltlich am besten zur Meißnerformel passte. Aus diesen Arbeitsergebnissen schrieb Almut dann ein wunderbares Theaterstück, unser Stück!
Im Februar 2013 war es dann soweit: Wir begannen Almuts Ideen in die Tat umzusetzen. Bei einem ersten Theater-Wochenende trafen sich alle Interessierten, um sich mit der Handlung vertraut zu machen und Rollen zu verteilen. In der nächsten Zeit trafen wir uns dann einmal in der Woche, um intensiv die Szenen zu proben. Zunächst hatten wir allerdings einige organisatorische Dinge zu klären. Da wir zum Beispiel alle sehr weit weg wohnten, mussten komplizierte Probepläne erstellt werden, da nicht jeder bei jeder Probe anwesend sein konnte.
Als wir dann endlich anfangen konnten so richtig zu proben, wurden wir direkt wieder ausgebremst, denn ganz überraschend sprang unser Hauptdarsteller ab. Keiner wusste, wie es nun weitergehen sollte, denn ohne Hauptdarsteller war es unmöglich das Theater-Projekt zu beginnen. Also ging die Suche nach Darstellern von Neuem los. War das Projekt etwa jetzt schon gescheitert? Doch wir hatten Glück, denn im Mai erklärte sich dann einer unserer Mitspieler bereit, die Rolle zu übernehmen. Daraufhin mussten natürlich Rollen wieder umverteilt und neu verteilt werden, doch glücklicherweise bekamen wir noch einige neue Mitspieler.
Während unsere anderen Vorbereitungen für den Meißner schon auf Hochtouren liefen, konnten wir jetzt auch beim Theater endlich loslegen.
Einmal in der Woche trafen wir uns nun, um jede einzelne Szene zu besprechen und zu proben. Im Laufe weiterer Theaterwochenenden begannen wir dann, uns um Details zu kümmern. Wir entwarfen Kostüme und Bühnenbild und setzten einzelne Szenen zusammen.
Nach und nach wurde das Theaterstück für uns immer mehr zu einem großen Ganzen und das Proben machte immer mehr Spaß. Wir erkannten nach und nach die Zusammenhänge zwischen der Meißnerformel und unserer Hauptfigur Lauscher, die das ganze Stück über versucht, die Meißnerformel zu erfüllen, aber doch immer wieder Irrwege einschlägt und seine Ziele verfehlt. Wir wurden dadurch immer neugieriger auf den Meißner und wie wir in dieser Zeit die Meißnerformel leben werden. Würden wir sie erfüllen können?
Die Zeit verging wie im Flug und schon war unsere letzte gemeinsame Probe vor den Sommerferien da. Bei dieser sprang plötzliche ein weiterer wichtiger Darsteller ab. Nachdem wir den ersten Schock überwunden hatten, begannen wir wieder schnell nach einem Ersatz zu suchen. Glücklicherweise fanden wir schon nach wenigen Tagen einen Nachfolger, doch der kannte das Stück bisher noch gar nicht und musste sich erst einfinden. Nach einigen Proben, klappte es aber schon ganz gut und er wuchs immer mehr in seine Rolle und in unsere Theatergruppe. Nun befanden wir uns auf der Zielgeraden, die letzten Szenen wurden einzeln geprobt, dann starteten wir unsere allererste Durchlaufprobe. Es klappte erstaunlich gut, allerdings stellten wir fest, dass das Stück deutlich länger war, als gedacht. Was sollten nun geschehen? Ein weiteres Mal drohte der Traum von einem Meißner-Theater zu platzen. Nach langen Diskussionen einigten wir uns darauf, dass wir das Theater kürzen mussten. Die ganze Nacht saßen wir über dem Skript, einige Szenen mussten wir komplett streichen. Am nächsten Tag sprachen wir mit allen die gekürzte Fassung durch, Szenen mussten neu geprobt werden, Texte neu gelernt und es dauerte eine Weile, bis jeder die Änderungen verinnerlicht hatte. Eine weitere Durchlaufprobe stand an, bei der alle hofften, dass die Kürzungen ausgereicht hatten. Am Ende des Durchlaufs stellten wir erleichtert fest: Es hatte geklappt. Mit neuer Motivation, unsere Premiere auf dem Meißner feiern zu können, gingen wir wieder an die Arbeit.
Doch trotz eines sehr arbeitsreichen Wochenendes, waren wir leider nicht so weit gekommen, wie erhofft, da wir die Veränderungen am Stück nicht eingeplant hatten. Nun stand das Theaterstück auf Messers Schneide, denn auch Kostüme und Requisiten waren noch nicht fertiggestellt und uns lief die Zeit davon. Wird es also doch kein Theaterstück auf dem Meißner geben? Nein, aufgeben kam für uns nicht mehr in Frage! Wir wussten, es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber das waren wir bereit, in Kauf zu nehmen. Wir wollten unser Ziel erreichen und unsere Premiere unbedingt auf dem Meißnerlager feiern.
Die nächste Zeit war bestimmt von langen Probeabenden, Kostüme nähen und steigender Vorfreude auf ein einmaliges Lager mit unvergesslichen Erlebnissen. Zwar war es noch immer ungewiss, ob wir rechtzeitig fertig werden würden, aber wir kamen unserem Ziel immer näher.
Nun kam das Wochenende der Entscheidung. Kurz vor dem Meißnerlager trafen wir uns zu unserem letzten Probenwochenende, bei dem sich entscheiden würde, ob wir mit unserem Theaterprojekt unser Ziel erreichen können oder nicht. Es begann nicht sehr gut, denn einige Mitspieler kamen zu spät oder sogar erst am nächsten Tag und andere mussten zwischendurch wieder weg. Allen waren angespannt, wir wollten es doch unbedingt schaffen! Das ganze Wochenende wurde geprobt und geschuftet; am Ende des Wochenendes bangten wir, wie das Urteil unserer Almut ausfällt. Doch wir hatten es geschafft! Das Stück konnte aufgeführt werden.
In den Tagen bis zum Meißner wuchs die Aufregung unter den Theater-Mitspielern ständig, wie wird das alles klappen?
Als wir in Frankershausen ankamen, waren wir überwältigt von den Eindrücken des Lagers, auf das wir uns so lange und so intensiv vorbereitet hatten. Doch lange Zeit blieb nicht zum Träumen, denn unsere Generalprobe auf der Bühne des Südforums stand noch bevor und stellte uns vor viele letzte Herausforderungen, wie z. B. die Dunkelheit hinter der Bühne, die Kälte und die Scheinwerfer, an die wir uns noch nicht gewöhnt hatten. Doch diese Hürden nahmen wir mit Leichtigkeit, nach allen schwierigen aber auch schönen Momenten, die hinter uns lagen.
Am Donnerstagabend war es dann soweit. Wir waren alle sehr aufgeregt, würde alles gut gehen? Würde jemand seinen Text vergessen? Würden wir uns alle schnell genug umziehen können? Als der Vorhang dann fiel, waren alle Sorgen vergessen. Jeder schlüpfte in seine Rolle und wir spielten völlig befreit und glücklich. Unsere Premiere war ein voller Erfolg und wir waren stolz, dass wir unser Projekt zu einem so guten Ende gebracht haben. Wir werden uns noch lange an den Abend erinnern und davon erzählen. Das Theaterstück „Stein und Flöte“ war für uns mehr als nur ein gewöhnliches Projekt für ein gewöhnliches Lager, es war ein prägendes Erlebnis für fünf unvergessliche Tage, die uns neue Motivation gegeben haben, von der wir noch lange zehren werden.