„Und wo soll sich die Anmeldung einrichten?“

So oder so ähnlich hieß wohl die erste Frage von uns, als wir uns 2011 auf einer Bundesführerversammlung  bereit erklärten die Anmeldung für das Meißnerlager zu übernehmen. Aus der Anmeldung die sich irgendwo mit anhängen sollte, ist dann nach und nach die Infojurte entstanden, wo jedem geholfen wird, der Fragen haben sollte. Damals war uns noch nicht bewusst, dass wir auf dem Lager selbst ein wichtiger Ort der Begegnung und der Suche sind.

Im Laufe der Vorbereitung wurde uns allerdings immer mehr bewusst, dass wir nicht einfach nur Fragen beantworten wollten. Oder auch nur die lästige Anmeldung am Anfang des Lagers zu sein. Wir wollten Gastgeber sein, eine gute Einstimmung auf dieses Lager nach langer und beschwerlicher Anreise.  

Auch weil sich an die Infojurte noch andere Jurten mit direktem Zugang anschlossen, war dieses Ziel umso wichtiger. Die Helferjurte, die Anlaufpunkt für die zahllosen freiwilligen Helfer war. Das „Oval-Office“, das jedem, der es wollte einen Kurzzeit Arbeitsplatz bot. Und natürlich „die Lage“, der zentrale Knotenpunkt für alle organisatorischen Tätigkeiten.  So war die Jurte auch  immer zentraler Anlaufpunkt auf dem Lager für Bündische, die Arbeit oder Arbeiter suchten.

Aber wie schon gesagt, wollten wir nicht verwalten, sondern Gäste empfangen. So blieb es nicht aus, dass wir eine mit Teppich ausgelegte Tee-Ecke einrichteten, ein Feuer zum Wärmen und Verweilen entfachten und ein paar Sitzgelegenheiten bereitstellten, damit jeder vielleicht einen Moment länger verweilen mag, als eine einfache Anmeldung eigentlich erfordert. Natürlich gab es an den Seiten auch reichlich Informationen zu Lagerplatz und Programm.

Da die Jurte eine doppelte Theaterjurte mit üppigen 2,2m Stehhöhe war und auch als erstes größeres Schwarzzelt stand, wurde sie in den ersten Tagen vor dem Lager auch das Versammlungszelt der Aufbaumannschaft mit gemütlichen Singerunden. Während des Lagers war dies, mit Ausnahme einiger einzelnen musikalischen Ständchen, aufgrund der vielen Besucher die sich anmelden wollten, Fragen hatten, etwas suchten, Infos für uns hatten oder einfach nur ein Schwätzchen halten wollten nicht mehr möglich. Vor allem am Samstag, dem einzigen Regentag, wurde die Jurte so stark besucht, dass wir ab und an die Leute, die sich lange genug am Feuer aufgewärmt hatten, wieder in die nasskalte Nacht schicken mussten, um anderen Nassen und Durchgefrorenen einen Platz am Feuer zu verschaffen.

Da wir die ganzen Tage über praktisch nicht aus der Infojurte gekommen sind, kennen wir das vielfältige Lagerleben am Tag  nur aus Erzählungen und Geschichten. Die waren aber oft so gut, dass es dem Erlebnis vermutlich in nichts nachsteht. Wir haben jedenfalls keine Minute in dieser so gemütlichen Jurte bereut. Da wo sich das Lager in seiner ganz eigenen kleinen Form getroffen, gefunden, sich gelebt und verabschiedet hat.

Und wie sollte es auch anders sein, war die Infojurte das letzte Großzelt das am Ende dieses so großartigen Lagers abgebaut wurde.