„Die Freideutsche Jugend will aus eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung, mit innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten.“

Unter diesem Motto fand im Oktober 2013 das vierte große „Meißnerlager“ statt, ein Lager, das nur alle 25 Jahre durchgeführt wird. Es ist ein Ereignis, das jeder von uns nur einmal, vielleicht zweimal, in seinem Leben miterleben darf. Da ist es nicht verwunderlich, dass man die durch verschiedenste Vorbereitungen bereits Jahre vor dem eigentlichen Lager auf die Idee und die Gedanken dieses Ereignisses eingestimmt wird. Das „Meißnerbuch“, in dem jedes Mitglied unseres Bundes, ob groß oder klein, und auch befreundeter Bünde eigene Gedanken zum Thema „Meißner 2013“ niederschreiben konnte, war die erste Einstimmung auf das Lager und dient gleichzeitig als Erinnerung an dieses Ereignis.

Im Sommer 2012 fand das erste Lager des Nordforums, in dem unser Bund aktiv war, statt. Es diente sowohl dem Kennenlernen der einzelnen Bünde, als auch der gedanklichen Einstimmung auf das „Meißnerjahr 2013“. Schnell wurde klar, dass dieses Lager mit Fahrten, wie wir sie gewohnt sind, nur wenig zu tun hat. Dennoch war es natürlich nicht weniger interessant. In vielen unterschiedlichen Diskussionsrunden wurde über verschiedene Themen, egal ob gesellschaftspolitisch oder pfadfinderbezogen, gesprochen und ein reger Gedankenaustausch geführt. Ein weiteres Highlight auf dem Lager war die Feierstunde, die ganz unter dem Motto „Meißner in der Vergangenheit“ stand. Neben all diesen gedanklichen Vorbereitungen wurde auch schon einmal die Idee der Namensschilder aus Holzblumen zur Probe umgesetzt und natürlich kamen auch die gemütlichen Abende nicht zu kurz.

Das zweite Nordforumslager etwa einen Monat vor dem eigentlichen Meißnerlager stand ganz im Zeichen des „Wanderer zwischen den Welten“. Was sich dahinter verbirgt, erfahrt ihr im Abschnitt über das Meißnerlager selbst. Das ganze Wochenende wurde aufgebaut und geprobt, sowie letzte Veränderungen und Verbesserungen durchgeführt. Doch auch hier kam der Spaß nicht zu kurz: Bei gemütlichen Abenden am Feuer oder einem kleinen Ausflug zum Schwimmen im Kanal konnten weitere Freundschaften geknüpft und bestehende gefestigt werden.

Nun ist es schon Oktober und die Sachen sind gepackt für das große Ereignis, auf das sich alle schon seit so langer Zeit vorbereiten. Bereits während der Anreise spürt man die Spannung auf das Lager in der Luft liegen. Die Züge sind voll von Pfadfindern, Wandervögeln, Jungenschaftlern. Vom Bahnhof aus heißt es noch den Rucksack geschultert und los gewandert. Die Wanderung verlief wie im Bilderbuch. Es ging durch „Städte“, Wälder, Wiesen und Felder, bergauf und bergab, sodass für jeden etwas dabei war. Schon von weitem war der Lagerplatz zu sehen und wir wurden freudig von unserem Vorbereitungsteam begrüßt, das bereits Tage vor dem eigentlichen Beginn des Lagers angereist war, um dieses mit aufzubauen.

Unsere Behausung für die nächsten Tage auf dem Lager war eine ausgefallene Konstruktion: In der Mitte stand die Doppelstockjurte als Versammlungszelt und von dieser gingen vier Jurten als Schlafzelte ab, zwei für die Mädels und zwei für die Jungs. Eine Kochjurte war ebenfalls mit angeschlossen. So waren wir alle unter einem Dach vereint. Diese Konstruktion war einmalig auf dem Lager und lockte immer wieder Besucher aus anderen Bünden an, die sich unsere Behausung genau anschauen wollten. Noch war der Lagerplatz relativ leer, aber das sollte sich im Laufe der nächsten Tage rapide verändern. Je näher der Festakt rückte, umso dichter wurde schließlich Zelt an Zelt gebaut. Nachdem wir uns nun ein wenig eingerichtet hatten, wurden ein paar Information zum Lager und zum Programm gegeben. Kurz gesagt: Es gab kein vorgegebenes Programm. Jeder konnte sich seinen Tagesablauf frei nach der Meißnerformel selbst gestalten. Das Angebot war so groß, dass es dem einen oder anderen schwer fiel, sich überhaupt zu entscheiden, was er denn unternehmen will. Doch schließlich hat jeder doch etwas gefunden, was seinen Vorstellungen entsprach.

Allerdings, wenn man es genau betrachtet, gab es doch einige Programmpunkte, die festgelegt waren. Zu diesen Punkten gehörten die gemeinsamen Morgenfeiern des Nordforums, die Lagereröffnung durch die Lagervögte, die Mahlzeiten und natürlich die von unserem Bund (mit-)gestalteten Programmpunkte. Während des gesamten Lager waren Mitglieder des Bundes im Arbeitskreis Tabubruch eingebunden und standen allen Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite. Das Namensschilderbasteln aus Holzblumen sowie der Programmpunkt „Energie freisetzen“, bei dem sich jeder,egal ob groß oder klein, bei vielen Spielen mal so richtig auspowern konnte, gehörten zu den Angeboten unseres Bundes. Natürlich durfte auch der musische Bereich, der für unseren Bund sehr wichtig ist, nicht fehlen und so wurde des öfteren Volkstanz auf der Wiese angeboten.

Auch der Einsatz als Schauspieler im Projekt Wanderer zwischen den Welten, das vom Nordforum durchgeführt wurde, zählte zu diesen festgelegten Aufgaben, bei denen sich selbst unsere jüngsten Teilnehmer mit Spaß und Freude einbrachten. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Wanderer zwischen den Welten? Wir wollen mal versuchen, das in Kürze darzustellen. Immer zwei Besucher gehen in eine Hochkohte, in der sie eine Szene aus dem Leben, die sogenannten „Welten“, erwartet. In diese Szenen werden sie durch Schauspieler eingebunden und nach circa zwei Minuten in die nächste Welt geschickt. Nachdem die sieben Welten durchlaufen worden sind, konnte anschließend in der angebauten Jurte über die Eindrücke gesprochen bzw. diskutiert werden. Eins sei gesagt, dies kam so gut an, dass es sogar Sonderzeiten geben musste, die nicht in dem Programmablauf vorgesehen waren. Alles jetzt genau aufzuzählen, würde den Rahmen des Berichts sprengen. Wer da genaueres zu wissen möchte, kann sicherlich Informationen von allen, die dort vor Ort waren, erhalten. Das klingt vielleicht doch nach einer Menge Programmpunkte, allerdings waren dort immer nur wenige Bundesmitglieder zur selben Zeit eingebunden, sodass für den Einzelnen so gut wie kein festes Programm vorhanden war.

Neben den festgelegten Programmpunkten konnte jeder aus einer großen Auswahl an Programmpunkten wählen, wie er sich das Lager gestaltet. Egal ob er Interesse an Diskussionsrunden, Handwerklichem oder Sportlichem hat, hier war für jeden was dabei. Ansonsten konnte man auch einfach über das Lager streifen, den einen oder anderen Freund wiedertreffen oder neue Freundschaften schließen. Auch ein Spaziergang zum Gedenkstein auf dem Hohen Meißner durfte natürlich nicht fehlen. Wenn man völlig erschöpft vom Programm war oder sich einfach mal gemütlich zusammensetzen wollte, waren die Lagercafés die richtige Anlaufstelle. Wie auch auf jedem anderen Lager kam es abends zu gemütlichen Singerunden, bei denen immer wieder festzustellen war, wie unterschiedlich und doch irgendwie gleich die einzelnen Bünde sind.

Der Höhepunkt des Lagers war der Festakt zum 100-jährigen Meißnerjubiläum. Hier wurden neben sehr interessanten Reden aus verschiedenen Generationen der Bündischen Jugend ein eindrucksvoller Fackelgang durchgeführt. Nach und nach wurden für jedes Jahr seit 1913 die Bünde aufgerufen, die gegründet worden sind, und ein Vertreter stellte sich mit einer Fackel zu der Holzstele mit dem entsprechenden Jahr. Sobald alle Gründungsjahre aufgerufen waren, setzte sich der Fackelmarsch in Bewegung und zündete nun gemeinsam das Meißnerfeuer an, welches weit über die umliegenden Felder zu sehen war. Nach dem Festakt fand der Pfahl mit der Jahreszahl 1973 irgendwie den Weg in unsere Hände und wurde auch auf unserem 40-jährigen Bundesjubiläum wieder zum Einsatz gebracht.

Wie ihr jetzt vielleicht merkt, könnten wir noch stundenlang weiter über dieses besondere Lager schreiben, doch würde dies nicht annähernd ausreichen, um alle Facetten zu beleuchten. Die Berichte, die die Teilnehmer persönlich geben, werden alle unterschiedlich sein, dass wir euch nur raten können: Sprecht mit vielen Leuten über dies Ereignis, sodass es noch lange in Erinnerung bleiben wird und seid in 25 Jahren beim nächsten Meißnerlager mit dabei!