Vom 11.-13. Mai 2012 fand auf der Burg Waldeck das Meißner-Seminar statt, organisiert vom Gau Alt-Burgund des VCP, auf dem einige Referenten Vorträge über die Meißnerlager seit 1913 hielten und alle über verschiedene Themen diskutieren konnten.

Freitags reisten wir am späten Nachmittag zum Seminar an und lernten erst einmal die anderen Teilnehmer kennen, die außer aus unserem Gau auch aus vielen anderen Bünden kamen. Zum Abendessen gab es eine kräftige Tomatensuppe zur Einstimmung, bei der wir uns schon mal über unsere Erwartungen austauschen konnten. Nach dem Abendessen bekamen wir einen Einblick darin, wie die gesellschaftliche Situation zur Zeit des Meißners 1913 war und wie es zu dem Treffen der verschiedenen Jugendbewegungen kam. Da es danach schon sehr spät war, ließen wir den Abend noch mit einer Singerunde ausklingen, die jedoch sehr fröhlich und lange wurde.

Am nächsten Morgen standen einige von uns früher auf, um das Geschirr vom Abend zu spülen, das Frühstück vorzubereiten und natürlich um Kaffee zu kochen. Gestärkt ging es dann in das nächste Seminar: Alfred Pointner spielte uns eine von ihm geschriebene Radiosendung vor, in der es schwerpunktmäßig um das Verhalten der Jugendbewegungen während des Dritten Reiches ging. Dabei erzählte er uns auch, wie es zu der Sendung kam und wir erfuhren viel darüber, was es hieß, in einer Diktatur zu leben und wie gefährlich es war, aktiven oder passiven Widerstand zu leisten.

Danach hielt Jörg Bürgis einen Vortrag über völkisch-nationalistische Bünde, zum einem über ihren historischen Hintergrund, aber auch über Gruppen, denen heute noch rechte Tendenzen vorgeworfen werden. Diese Bünde zählen zwar nur wenige Mitglieder, doch es war uns trotzdem wichtig, zu erfahren, welche Positionen sie vertreten, was ihnen vorgeworfen wird und wie man mit ihnen umgehen kann. Im Falle des großen Meißnerlagers wurde der Dialog gesucht und im Rahmen der so genannten Bundesführerversammlungen über kontroverse Themen diskutiert. Im Anschluss daran sprach sich eine Mehrheit der anwesenden Bünde gegen eine Teilnahme der in der Kritik stehenden Bünde aus. Zu diesem Thema waren in unserer Runde nicht alle einer Meinung, so entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, in der alle ihren Standpunkt vertraten.

Im „Ehrenhain der deutschen Jugendbewegung“ auf der Waldeck wurden Spaziergang und Geschichtsstunde verbunden

Nach dem anschließendem Mittagessen machte der Großteil der Gruppe einen Spaziergang zum nahegelegenem Ehrenhain der Waldeck, auf dem für viele wichtige bündische Persönlichkeiten ein Gedenkstein aufgestellt ist. Währenddessen konnte man etwas frische Luft schnappen und sich erholen. Der nächste Vortrag wurde von Roland Eckert gehalten, wobei er mit der Vorstellung von Texten begann, mit denen sich einige Gruppen in der Mittagspause beschäftigt hatten. Dabei ging es um die Einstellungen, die verschiedene Jugendgruppen im Laufe des letzten Jahrhunderts hatten. Im Anschluss entwickelte sich eine interessante Diskussion, in der es vor allem um Integration, auch bei den Pfadfindern, ging.

Am nächsten Morgen standen wir abermals sehr früh auf, nach dem Frühstück sammelten wir uns alle draußen zu einer kleinen Andacht, die von Almut Karig gestaltet wurde. Im anschließenden Vortrag erzählte uns Almut mehr über die verschiedenen Meißner-Erklärungen, die zu den Erinnerungstreffen in den Jahren 1963 und 1988 sowie zum ursprünglichen Treffen 1913 verabschiedet wurden.

Nach einer Kleinigkeit zum Mittagessen und Aufräumen ging es dann schon wieder zurück nach Hause. Wir alle haben an diesem Wochenende viel Neues erfahren und freuten uns umso mehr auf das Meißnerlager 2013.