Diese AG war eine der ersten im Ostforum entstandenen Ideen für das Programm. Um sie auszuprobieren, trafen wir uns eines Abends unter der Woche in Berlin. Dadurch waren die Rahmenbedingungen für diesen „Testlauf“ gegeben: Es sollte ein Programm für beliebig viele Personen sein (wir erwarteten irgendetwas zwischen fünf und drei Dutzend…), nicht länger als zwei Stunden dauern und inhaltliche Arbeit mit unterhaltsamem Abendprogramm verbinden. Und so entwickelte sich der Gedanke, verschiedene Diskussionsrunden über die Bedeutung von Grenzen in unserem Alltag mit der Vorbereitung eines Abendessens zu verbinden. Drei Salat-Stationen stehen dafür mit ihren Zutaten für drei verschiedene Dimensionen von „Grenze“ im Alltag: 1) Grenzen in unserer Gesellschaft, 2) Grenzen Europas / Grenzen in Europa, 3) Globalisierung – Grenzenlose Freiheit? Der folgende Ablauf entspricht unserem Testlauf im Ostforum und fand in dieser Form auch mit ca. 30 Teilnehmern auf dem Meißnerlager statt:
Die Teilnehmer teilen sich zu Beginn in drei ungefähr gleich starke Gruppen auf. Jede Gruppe begibt sich dann an eine der drei Salat-Stationen. An jeder Station wird ein bestimmter Salat vorbereitet und dabei über das vorgegebene Thema gesprochen: Zum ersten Thema passt ein Salat aus heimischen Zutaten, zum zweiten ein mediterraner Nudelsalat, zum dritten ein Obstsalat (Rezeptvorschläge s. u.). Ein Ausrichter sitzt, gewappnet mit ein paar Input-Fragen und den Salatzutaten, an jeder Station. Je nach Diskussionsfreude der Gruppen sollte es dann nach ca. 20 Minuten ein Signal zum Wechsel der Stationen geben; die angefangenen Salate können stehen gelassen werden, die nächste Gruppe übernimmt gleich. In diesem Rhythmus durchlaufen nämlich alle drei Gruppen die drei Stationen. Nach einer Stunde sollten dann alle drei Salate fertig geworden sein: ein heimischer, ein europäischer und ein globaler. Idealerweise haben nun alle Gruppen etwa gleich lang an allen drei Stationen zugebracht, über das dortige Thema gesprochen und dabei an der Zubereitung des jeweiligen Salates mitgewirkt. Abschließend gibt es nun das große Fressen: Alle drei Gruppen kommen zum Essenskreis zusammen. Während die Salate – etwa als Vor-, Haupt- und Nachspeise – verputzt werden, können Erlebnisse und Ergebnisse aus den kleinen Gesprächsrunden ausgetauscht werden.
Bei Station 1 könnten folgende Fragen im Vordergrund stehen: Welche Arten von Grenzen kennen wir persönlich? Wo begegnen uns Grenzen im Alltag? Welche Bedeutung haben sie für uns? Wer setzt diese Grenzen? Wo liegt der Sinn, wo der Unsinn von Grenzen für unsere Gesellschaft? Der passende Salat könnte ausschließlich aus heimischen Zutaten bestehen (wobei ruhig diskutiert werden kann, wo die Grenzen von „heimisch“ liegen), z. B. Feldsalat/Kopfsalat, Gurken, Radieschen, Karotten, Äpfel…
Bei Station 2 bieten sich folgende Fragen an: Wo liegen die Grenzen Europas? Welche Relevanz haben Grenzen innerhalb Europas für uns? Ist ein Europa ohne Grenzen denkbar? Was bedeutet uns ein solches Europa? Grenzt sich Europa ab? Auf dem Meißnerlager haben wir zu diesen Fragen einen Nudelsalat zubereitet, mit Penne, Tomaten, Schafskäse, Avocado, Rucola und Olivenöl & Balsamico. (Das bedeutet natürlich, dass man für die Nudeln eine Kochstelle braucht.)
Station 3 dreht sich am besten um Fragen der Globalisierung: Was bedeutet Globalisierung, was alles gehört dazu? Wo begegnet sie uns im Alltag? Ist Globalisierung der Wegfall von Grenzen? Gibt es grenzenlose Freiheit, oder entstehen auch durch Globalisierung neue Grenzen? Wie gehen wir mit weltweiter Vernetzung um, vor welche Herausforderungen stellt sie uns? Wir empfehlen dazu einen möglichst global gemischten Obstsalat, etwa mit Bananen, Orangen, verschiedenen Melonen, Lychee, Mandeln usw.
Auf dem Meißnerlager kam die Idee gut an; die Teilnehmer haben lang und ausführlich diskutiert – und sich natürlich anschließend den Bauch vollgeschlagen. Die AG erfordert ein bissen Vorbereitung, ist aber eine schöne Hinführung zum Thema und verbindet die kleinen Diskussionsrunden mit Praktischem. Uns als Ostforum war es jedenfalls ein guter Einstieg in unser Thema „Grenzen“. Vielleicht finden wir ja die ein oder andere Nachahmer-Gruppe, es würde uns freuen!